Auf den ersten Blick scheint der Augenblick ungünstig, um das Thema Ausländerfeindlichkeit erneut aufzuwärmen. Viele in der Regierung ziehen es vor so zu tun, als läge dieses Problem hinter uns, genauso wie viele die Übergriffe von 2008 nur für ein verschwindend kurzes Kapitel in Südafrikas nie enden wollender Geschichte von Konflikten und Krisen halten. Xenophobie scheint zunächst nicht viel mit Spannungen zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen, Armut und öffentlichen Ausschreitungen zu tun zu haben.
Diesen Spannungen liegt ein Diskurs über Staatsbürgerschaft und Transformation zugrunde, der – häufig implizit – nach der Kategorisierung von Menschen verlangt: Entweder sie gehören zur relativ homogenen, mit Rechten ausgestatteten Mehrheit, oder zu jenen, die politische Anerkennung aufgrund ihrer Lebensgeschichte, ihrer Herkunft oder ihres Berufs nur erlangen können, wenn sie sich für die wahrhaftige politische Gemeinschaft nützlich erweisen.
Genau hier liegt das Problem. Solange wir keine neue Sprache und Politik der Differenz entwickeln, wird jede Bemühung Transformation, sozialen Zusammenhalt und Dialog voranzutreiben nur zu mehr Konflikt und weiteren Formen von Ausgrenzung führen. Ausländer spielen hierbei zwar eine Rolle, aber keine besonders große. Ich befürchte, dass wir durch die Art, mit der wir für ihre Rechte eintreten wollten, leider mehr Schaden angerichtet als Gutes getan haben.
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Der Politikwissenschaftler Loren Landau ist seit 2002 Mitarbeiter des Forced Migration Studies Project (WITS University). Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Souveränität, Migration, urbane Transformation, und die Beziehung zwischen Staat und Gesellschaft. Er wurde bereits mit verschiedenen Preisen für seine Beiträge im Bereich der Flüchtlingsforschung ausgezeichnet.
- Zum Download des Hintergrundpapiers Demons and Democracy (6 Seiten PDF, 756 KB, englisch)
- Das Hintergrundpapier als Artikel auf der Seite des Regionalbüros der Heinrich-Böll-Stiftung in Südafrika.